Perth/Rottnest Island: „Dirty“! Die „schmutzige Wahrheit“ über die Quokka Selfies auf Rottnest Island!
Kreischalarm auf Rottnest Island! Die Insel, 1,5 Stunden Fährfahrt von Perth entfernt (für alle, die unter Seekrankheit leiden, fühlt es sich ggf. länger an), ist neben fantastischen Schnorchel- und Tauchgründen und weißen Sandbuchten an kristallklarem Wasser vor allem für eines bekannt: die Quokka!
Diese Minikängurus (korrekt: Kurzschwanzkängurus) findet man nur auf dieser Insel und gaben ihr ihren Namen „Rottnest“, also Rattennest, da sie der niederländische Seefahrer Kapitän Willem de Vlamingh irrtümlich für Ratten hielt.
Mittlerweile haben die Quokka einen wahren Hype ausgelöst und gelten als „happiest animal on earth“, weil sie unglaublich lustige Gesichtsausdrücke machen können!
Im Internet haben die Selfies mit den süßen Minikängurus eigene Hashtags wie #quokkaselfies und #instaquokka und auch Prominente wie Roger Federer (ist ja gerade auch wieder hier) haben schon ihr Quokkaselfie gepostet.
Schon in Deutschland sah ich solche Bilder und kam nicht umhin, mich zu fragen: Kann man sich einfach so mit einem Quokka fotografieren?
Ja und nein. Auf der Insel bekommt man eingehende Instruktionen wie ein solches Selfies zu machen sei: Schlafendes Quokka nicht wecken (erste Parallelen zum Verfasser dieser Zeilen sind offensichtlich), da die Tierchen wie ihre großen Brüder und Schwestern bekanntermaßen am Tage am liebsten schlafen und dösen. Selbstredend die Quokka nicht bedrängen, anfassen, füttern oder „jagen“. Gut, das haben einige Touristen dann doch nicht richtig verstanden.
Stattdessen erstmal eine Weile zu den Tieren setzen – am besten Nachmittags, wenn sie kleine Blätter und Samen fressen, die von den Bäumen gefallen sind – und warten bis sie von selbst kommen und dann mithilfe eines Selfiesticks seine Fotos machen.
Klingt eigentlich ganz einfach… die im wahrsten Sinne des Wortes „dreckige Wahrheit“ daran ist. Die Blätter und Samen, die sie fressen, sind ja vom Baum gefallen. Und wo ein Blatt fällt – da fallen viele. Und wo viele Blätter fallen – da sind Ameisen. Und wo gefressen wird – da wird auch … äh … verdaut. Und … sagen wir es so: Die Trennung von Esszimmer und Toilette ist bei den Quokka noch nicht allgemein akzeptiert. Und zu guter letzt lebt ein Selfie ja davon, dass beide Gesichter auf etwa derselben Höhe sind – im Falle eines Quokka also etwa in 40 bis 50 Zentimetern…
Auf Rottnest Island wälzen sich die Touristen also in Ameisen und Hinterlassenschaften der Quokka. Freiwillig! Denn die Tiere sind wirklich einfach zu putzig! Und süß. Und vor allem albern. Denn auf den Fotos sieht es tatsächlich so aus, als wenn sie nicht nur lachen, sondern den Gesichtsausdruck des Nebenmannes nachahmen (oder nachäffen, ich bin mir da nicht so sicher).
Die einzige Gefahr während der Fotosession (davon abgesehen, sich tot zu lachen): Vom Sightseeing-Bus oder Touristen auf dem Fahrrad überfahren zu werden. Ist aber wohl noch nicht vorgekommen.
Die Aborigines nennen die Insel übrigens Wadjemup („place across the water where the spirits are“). Und tatsächlich haben alle auf der Fähre zurück ein breites, geradezu beseeltes, Quokka-Lächeln im Gesicht…
In diesem Sinne: Let your mind travel!