Weltweit: Der Schatz des Travellers – DAS Buch
Nicht erst seit ich in Neuseeland die atemberaubenden Landschaften (und Original-Drehorte) gesehen habe, die noch viel schöner sind, als die in Mittelerde, bin ich ja ein großer Fan der „Herr der Ringe“. Dort prägt Gollum ja bekanntlich den Satz „Das ist mein Schatz!“
Dabei möchte ich nicht auf etwaige Parallelen zwischen Gollum und einem Weltreisenden eingehen was die Frisur (nach meiner Weltreise sehe ich den Begriff „Bad Hair Day“ mit ganz neuen Augen) oder die gebeugte Körperhaltung (Rucksack schleppen fordert eben auch mal seinen Tribut) eingehen, sondern auf eben diesen Schatz.
DAS Buch statt DER RING
Gemeint ist im Falle des Travellers allerdings nicht DER Ring, sondern (natürlich neben DER Freiheit) DAS Buch.
Ob 18-jährige Backpacker, über 40-jährige Flashpacker oder Silver Traveller weit über 60 – ich habe keinen Weltreisenden getroffen, der kein Buch hatte. Und während Reiseführer und Romane auf dem iPad oder dem eReader gelesen werden (Ihr wisst ja – die 7 Kilo!) und auch die Reiseplanung komplett digital gemacht wird ist DAS Buch analog! Also aus Papier! Zum Reinschreiben! Mit Stift!
Ich komme ja noch aus einer Zeit als man als Kind Tagebücher, Poesiealben und Freundschaftsbücher aus Papier hatte. Damals hatten Tagebücher sogar ein Schloss, weil man noch der Meinung war, dass bestimmte private Sachen privat waren. War aber lange vor Facebook.
Mein letztes Tagebuch war rosa, hatte so ein Schloss und ist jetzt über 30 Jahre her. Bis zur Weltreise!
Kein rosa Tagebuch mit Schloss
DAS Buch des Travellers ist sowas ähnliches wie besagtes Tagebuch, Poesiealbum und Freundschaftsbuch in einem: Mit aufgeregter Schrift sind Erlebnisse, Gedanken, Begegnungen und wichtige Adressen der schönsten, größten oder wichtigsten Reise des Lebens notiert… Ich glaube, aus Sorge, man könnte nach der Rückkehr etwas dieser wunderschönen Reisezeit vergessen, quasi untergepflügt vom Alltag.
Und weil im Bus, im Zug und im Flugzeug fast alle in ihre kleinen Büchlein kritzeln kommt man sich auch überhaupt nicht blöd vor, es ebenfalls zu tun. Im Gegenteil! Am Ende der Reise musste ich mir tatsächlich ein zweites Büchlein holen – das erste (übrigens blau und ohne Schloss) war voll!
Und wie bei Gollum wurde und wird DAS Buch 1 und 2 gehütet wie ein Schatz. Frei nach dem Motto: Nehmen Sie das Geld und die Karten, aber lassen Sie mir meinen Schatz. Tatsächlich bewahrte ich DAS Buch, so wie den Reisepass und einer meiner zwei Kreditkarten (immer zwei auf Reisen nehmen, falls eine geklaut wird) während der Reise stets in einer Tasche direkt am Körper auf. Nun zu Hause liegt es in einer kleinen Schatzkiste – mit schönen Grüßen an Gollum!
Zeitmaschine zurück
Für Außenstehnde mag es nicht wichtig erscheinen, dass ich nur wegen des Buches nun noch genau nachvollziehen kann, wann ich mein erstes Känguruh (am 2.1. kurz nach Sydney, vom Zug aus), die erste Spinne (21.1. in Exmouth, krabbelte aus meinem Rucksack, argh) oder den ersten australischen Beer Garden (12.1., Jurien Bay) gesehen habe. Und dass ich bei der Ankunft in Neuseeland (6.2.) wie ein Schneider gefroren habe. Aber für mich ist es wie eine Zeitmaschine zurück.
Und die wirkt tatsächlich! Wann immer das Fernweh kommt, hilft nun Zuhause ein Blick in DAS Buch – und schwups fühle ich mich wieder zurück gebeamt: Let your mind travel, Scotty! Im besten Sinne des Wortes.
PS: Eine Erkenntnis manifestierte sich durch DAS Buch allerdings auch, wenn auch nicht zum ersten Mal in meinem Leben: Auch wenn das Gesicht der Loggerhead Schildkröte ganz gut getroffen ist … Die Malerei wird nichts für mich. Ich bleibe beim Schreiben!