Alice Springs/ Adelaide: Das Land der Kamele?

Alice Springs/ Adelaide: Das Land der Kamele?

Januar 27, 2019 2 Von Kerstin

Tierische Grüße aus Australien, dem Land der Koalas, Kängurus und Kamele! Kamele?

Als der Bus auf dem Rückweg vom 19stündien Uluru Ausflug (ein wahrhaft magischer Ort, den Sandstein genau in der Mitte Australien, der den Aborigines heilig ist, muss man gesehen haben, auch wenn das Thermometer 46 Grad misst!) plötzlich eine Vollbremsung hinlegte, um einer Horde „Camels“ (in Wahrheit Dromedare, aber wir wollen nicht kleinlich sein) Platz zu machen, wähnte ich mich inmitten der australischen Variation des rheinischen Karneval-Hits „Da steht ein Pferd auf dem Flur“.

Kamele in Australien? Tatsächlich gehören die Lastentiere mittlerweile zur heimischen Tierwelt und sind sogar „Markentier“ des zwischen Darwin (Norden) und Adeleid (Süden) verkehrenden Zuges „The Ghan“, in den ich nach den schönen Erfahrungen im Bruderzug „Indian-Pacific“ (Ost – West) prompt zum zweiten Slow Down Under eingecheckt habe.

The Ghan weil die „Wüstenschiffe“, die zusammen mit ihren Kamelführern, u.a. aus afGHANistan kamen, 1877 die Zuglinie mitaufgebaut haben. Wobei das australische Ur-Kamel „Harry“ 1839 aus Teneriffa – so die Story im zuginternen Radio – stammte. Schlau, denn Dromedare können bekanntermaßen viel schleppen und benötigen auch bei extrem heißen Temperaturen nur wenig Wasser, was sie zu idealen Helfern im australischen Outback machten. Sie passen so gut in diese Gegend, dass sie gleich mal heimisch wurden, sodass es mittlerweile neben den gezüchteten Kamelen (die nun von Australien nun in den Orient exportiert werden – verrückt! – oder als Steak auf dem Teller landen) auch wildlebende Kamele gibt.

Und so begegnet einem das Kamel eben im Outback schon mal auf der Straße, als Touristenattraktion als Alternative zum Sightseeingbus am Fuße des Uluru, im Ghan als „Wappentier“ auf Trinkflaschen, Mützen, Hemden, Schals oder in Plüschform, als Statue am Bahnhof und als Hauptthema der zugeigenen „Radiosendung“.

Hier erfahre ich nun, während ich in die unendliche Weite des australischen Outbacks glotze und in Form von Sand und Erde mindestens „50 shades of red“ zähle, dass Kamele unheimlich schlaue Tiere sind und zwar in etwa so schlau wie ein neunjähriges Kind – und damit offensichtlich mehr Hirn haben, als ihnen der Volksmund so zuspricht (‚Du Kamel’ gehört ja nicht gerade zu den allgemein als lobende Huldigung wahrgenommenen Ausdrücken). Oder anders ausgedrückt: Kamele haben mehr Herz und Verstand als manch einer, den ich bislang für eines hielt.

Wieder was gelernt.

In diesem Sinne: Let your mind travel!