Brisbane/ Lady Elliot/ und zurück: Erst inselreif, dann Land unter in Down Under!

Brisbane/ Lady Elliot/ und zurück: Erst inselreif, dann Land unter in Down Under!

Februar 5, 2019 0 Von Kerstin

Was ärgert den Traveller (oder jedenfalls mich) noch mehr als Übergepäckgebühren? Wenn er seine Pläne, die er gerade gemacht und organisiert hat, auf einmal ändern MUSS!

Wie gesagt sind meine „großen“ Flüge von Land zu Land gebucht, nicht jedoch meine Routen innerhalb eines Landes – mit dem Zug, dem Überlandbus oder wenn es nicht anders geht, mit dem Flieger. Daher sieht man mich immer mal wieder stundenlang auf dem iPad rumhacken. Was aussieht wie ein Rückfall in alte Zeiten ist in Wahrheit Planung und Buchung der nächsten Tage.

Doch selbst so eine kurzfristige Planung von Woche zu Woche oder gar von Tag zu Tag kann und wird bei einer langen Reise mit Sicherheit einmal durchkreuzt. Oder zwei Mal. Oder drei Mal.

Und das kann sehr schnell gehen. So erstmals geschehen in Adelaide. Um 10 Uhr sollte ich aus dem Hotel auschecken. Um 14 Uhr der Shuttle kommen. Um 16 Uhr der Flieger nach Port Lincoln starten. Um 9.34 Uhr erreichte mich die Mail des Tauchveranstalters … Boot kaputt! Ausfahrt am nächsten Tag gestrichen – und damit auch mein Grund, Port Lincoln zu besuchen… 5 Stunden später waren die nächsten sechs Tage (inklusive Flüge, Hotels und zu besuchender Orte) komplett umgeplant und die Kreditkarte glühte (das wirklich ärgerliche an den Umplanungen sind die Zeit und die Kosten!). Der Vormittag (für Sightseeing in Adelaide geblockt) war nämlich hinüber und die Umbuchungsgebühren … vergessen wir lieber ganz schnell…

Dafür saß ich um 17 Uhr im Flieger nach Melbourne, wo noch am selben Abend das Finale der Australian Open stattfand. Karten gab es logischerweise keine mehr, aber eine unglaublich tolle Atmosphäre in der Stadt, inklusive Cafés deren Schaufenster komplett aus Tennisbällen bestanden haben und Public Viewing mit brüllenden Tennisfans („Olé, olé!“ ließ sich als Schlachtruf so kurzfristig jedoch nicht mehr etablieren.). Zudem kann man von Melbourne aus die sagenhafte Great Ocean Road im Süden besuchen.

Das Aus von Port Lincoln gab mir zudem die Gelegenheit, einmal bei der Reservierungszentrale einer kleinen Insel anzufragen, ob sie nicht kurzfristig noch was frei haben (inselreif war ich schon etwas länger). Die Insel hatte ich bislang nicht eingeplant, da sie eigentlich immer ausgebucht ist und ich zudem auf dem Tauchboot in Exmouth zum ersten Mal davon gehört habe. Doch es gab für den ganzen Monat noch drei buchbare Tage!

Und so fand ich das Paradies! Denn Lady Elliot, eine Insel im südlichen Great Barrier Reef, ist nicht nur ein Öko-Ressort mit Sonnenkollektoren (aber nur geringem, sehr teuren Satelliten-Internet), sondern auch Brutstätte tausender Seevögel und Meeresschildkröten, deren Babys man unter sachkundiger Leitung von Meeresbiologen nachts beim Schlüpfen beobachten kann – bevor sie mit ihren winzig kleinen Flossen, immer dem Mondlicht und damit dem Meer entgegen, um ihr Leben rennen.

Ein herzergreifendes Erlebnis, das ich ohne Absage der Port Lincoln-Tour nie gehabt hätte. Es ist beim Reisen also wie im Leben: Wenn sich eine (Flugzeug-)Tür schließt, geht eine andere auf. Im Falle von Lady Elliot die einer kleinen Cessna. Den Flug buche ich unter dem Stichwort „Abenteuer“ ab. Hat sich aber gelohnt. Denn wer weiß, wie verrückt ich nach Schildkröten bin, kann sich denken, wie ich innerlich gekreischt habe, als ich die Baby-Turtles am Strand und die bis zu 16 verschiedenen Schildkröten während eines Tauchgangs (inklusive einer großen Loggerhead!) sah.

Leider hat sich, zurück in Bundaberg, nun eine weitere Tür geschlossen. Und diesmal mit einem sehr viel ernsteren Hintergrund als ein kaputtes Tauchboot. Nördlich von Bundaberg (der Stadt des Zuckers, des Rums und der Biere, also ein sehr schönes Städtchen), kämpft man seit einer Woche mit andauerndem Regen.

Sicher Cairns liegt in der tropischen Zone, hier regnet es im Sommer häufig und viel. Die letzte Woche sind aber zum Teil wohl zehn (10!) Meter Regen pro Quadratmeter runter gekommen. Besonders betroffen ist Townsville. Hier mussten, so die News Sendung heute morgen, 20.000 Häuser evakuiert werden. Zudem wurden Krokodile und Schlangen mit den Fluten in die Stadt gespült. Fluttore wurden geöffnet. Die Stadt wurde zum Katastrophengebiet erklärt.

Klar, dass damit meine Tour Airlie Beach, Townsville, Cairns (also mittleres und nördliches Great Barrier) gestrichen ist und das Taucherherz blutet. Erstmal jedenfalls. Zumal auch keine Züge und Busse mehr fahren, der Flughafen in Townsville geschlossen ist und ich an die Menschen denken muss, deren Heimat gerade überflutet wird.

Es geht also wieder zurück nach Brisbane… und dann ziehe ich einfach eine andere Station ein wenig vor… und wer weiß, welches Paradies ich diese Woche noch entdecke… und welche Flugzeugtür sich öffnet…

Let your mind travel!