Weltweit: Die Hostel-Hostel-Hostel-Hotel-Strategie

Weltweit: Die Hostel-Hostel-Hostel-Hotel-Strategie

Juni 21, 2019 Aus Von Kerstin

Der Flashpacker, also der Rucksack-Reisende über 40, braucht je bekanntlich nicht viel: ein 7-Kilo-Rucksack (okay in meinem Fall noch eine Tauchtasche) und Abenteuerdrang reichen völlig aus.

Aber wenn man nicht gerade zeltet oder in einem Wohnwagen durchs Land fährt, braucht man auch ein Bett und in regelmäßigen Abständen eine Waschmaschine. Zur Erinnerung: In den Rucksack passen eben nur Klamotten für eine Woche, dann muss gewaschen werden.

Doch Bett ist bekanntlich nicht Bett.

Wo also übernachten?

Grob gibt es da natürlich Hotel, Ferienwohnung, Motel, Pension oder Hostel. Als Alleinreisender ist das Hostel meist die günstigste Wahl (was will man mit einer Ferrienwohnung mit drei Zimmern?). Zumal man hier sofort andere Traveller kennen lernt.

Meine letzten Jugenherbergs-Erfahrungen

Zugegeben, ich hatte etwas Bedenken. Meine letzten Aufenthalte in, wie es damals noch hieß, Jugendherbergen sind sehr lange her und beschränken sich auf wenige Erfahrungen in der Grundschule (als Andenken brachte ich die Röteln mit), im Gymnasium (hier war die Vermutung, dass die Berliner Jugendherberge extra im ruhigen Wald war) und mit der Blockflöten-AG (nein, ich möchte darüber nicht sprechen). Schlagworte waren: karierte, kratzige Bettdecke, weit ab vom Schuß, Etagenbetten und Pfefferminztee.

Jetzt Hostel-Fan

Wie lange das schon her ist! Durch meine (erste!) Weltreise bin ich zum echten Hostel-Fan geworden! Die allermeisten, die ich besucht habe, sind mehr Pension und Mittelklassehotel als Jugendherberge! Oft sehr zentral, mit stylischem oder zumindest sehr liebevollem Interieur und drei Kategorien: Schlafsaal, Privatzimmer mit Gemeinschaftsbad oder Privatzimmer mit eigenem Bad. In den allermeisten Privatzimmern fand ich übrigens ein Doppelbett (kein Etagenbett), einen Kühlschrank und einen Wasserkocher mit Instant-Kaffee und Tee. Und das zum Spottpreis (verglichen mit den Hotelpreisen)!

Was man in den Zimmern zugegebenermaßen allerdings oft nicht findet ist ein Safe (Tip: Wertsachen im Hostelsafe deponieren!), absolute Nachtruhe, eine harte Matratze und einen Schrank. Die Schrankfunktion übernehmen drei Haken an der Wand. Mehr braucht es meistens nicht, da die meisten Traveller ja sowieso nach ein paar Tagen weiterreisen.

Natürlich kann man auch mal reinfallen. Zum Beispiel , weil es nicht ganz so sauber ist oder eine Ameisenautobahn (Ameisenstrasse wäre eine Untertreibung) quer durch den Raum und das Badezimmer führt. Oder der vorherige Mieter eine der obersten Hostelregeln nicht eingehalten hat: Treckingschuhe (in denen man seit Monaten bei über 30 Grad Celcius durch die Welt marschiert) gehören nämlich vor die Tür auf den Gang. Sonst bekommt das Zimmer ein gewisses Käsearoma, das garantiert nicht aus der Küche nebenan kommt. Da hilft dann nur ein kurzer Stopp im Supermarkt, der Drogerie oder dem Büdchen nebenan. Die sind meisten auf die Hostelbewohner eingestellt und haben ihr Sortiment um diverse Tütensuppen, Instantkaffee, Desinfektionsmittel, Putzmittel, Anti-Insektenspray und Lufterfrischungsspray aufgestockt.

Warum es trotzdem manchmal ein Hotel sein muss…

Damit man sich von solchen Dinge auch mal erholen und, sagen wir, reinwaschen kann, streut der erfahrene Flashpacker auf seiner Reise immer mal wieder eine Nacht in einem Hotel oder gutem Motel ein. Das Konzept habe ich mir sogleich abgeguckt und kann es wirklich nur empfehlen, wenn es finanziell irgendwie geht.

Macht auch total Sinn, denn in der Hotelnacht kann man drei wichtige Dinge tun oder sogar nachholen:

a) Wäsche waschen ohne Ende (und oft sogar kostenlos)

b) Duschen und Baden ohne Ende und ohne, dass die nächste Travellerin an die Duschwand des Gemeinschaftsbades klopft

c) Schlafen auf einer rückenfreundlichen Matratze

Und so erfrischt und gestärkt geht es dann in die nächsten Hostels – und die nächsten Abenteuer!

Let your mind travel!