Western Australia: Australien – da wo die Weite angeblich „gar nicht so weit ist“ und Dein Schatten das Weite sucht
Gehört und gelesen hat man es ja, bevor man nach Down Under fährt – aber wie vieles im Leben muss man es erst erlebt haben, um zu begreifen, was das heißt …
In Australien ist nämlich alles irgendwie größer: die Fische (gestern begegnete ich einem Grouper, der war so lang wie ich … ein GROUPER!), Bier (Pint, ein halber Liter, also 2,5 Altbiergläser), Ameisenhügel (hier bauen Termiten alle paar Meter ein für ihre Maßen geradezu schwindelerregendes Empire State Building), Wasserflaschen (große Kanister), Sonnencremeflaschen (kleine Kanister), Städte (hier gibt es offensichtlich nur drei Kategorien: Millionenmetropolen, Kleinstädte [5 bis 2000 Einwohner, die sich aber auf einer riesigen Fläche verteilen] und Geisterstädte [0 Einwohner], Temperaturen – und Entfernungen!
Dabei kam ich nicht umhin, mich bereits zu Hause zu fragen: Schaffe ich es, das Land ohne Auto, also nur mit Flieger, Bus und Zug zu bereisen?
Es ist in großen Teilen machbar, aber auch eine schweißtreibende Herausforderung… Denn vom Flughafen, Bahnhof oder Busstopp muss man ja auch irgendwie weiterkommen. Dass aber jemand kein Auto hat und womöglich zu Fuß (ZU FUSS!) geht, ist nicht so richtig vorgesehen. Und so begab es sich bereits mehr als einmal, dass ich feststellen musste, dass das Motel, das „gar nicht weit ist“ oder der Supermarkt „gleich um die Ecke“ auch gerne mal einen Kilometer weit entfernt ist …. was einem mit 7 Kilo Rucksack und 15 Kilo Tauchgepäck, sowie 35 Grad im Schatten extrem laaaaaaang vorkommen … kein Wunder, dass es auf dem Selfie ein wenig so aussieht, als würde mein Schatten schon mal das Weite suchen ( kein Photoshop)!
Während mir also beim Gang zum Motel der Schweiß in die zwei umgebundenen Jacken und die Wanderschuhe lief, kam mir die Erkenntnis, dass sich die Aussagen möglicherweise auf eine Autofahrt bezogen haben.
So wie der Tipp, ich könnte doch, wenn ich in Exmouth bin, auch mal in Coral Bay vorbei schauen, das ist nicht weit (1,5 Stunden Autofahrt) oder von Cairns aus mal eben nach Port Douglas fahren (1 Stunde Autofahrt, beides jeweils eine Strecke versteht sich). Irgendwie stimmt es ja auch, habe ich doch für die auf der Karte so klein aussehende Strecke von Jurien Bay nach Exmouth schlappe 15 Stunden im Bus gesessen.
Tatsächlich werden Gehen und Fahrrad fahren hier (ausgenommen in den Millionenmetropolen!) eher als Sport ausgeübt – und zwar auf dafür vorgesehenen „Walking trails“ oder „Biking trails“ zu denen man mit dem Auto fährt. So wie übrigens der Strand, zu dem man in Küstenstädten wie Exmouth auch nur mit dem Auto kommt (wohl mein erster „Strandurlaub“ ohne Strand, ist aber nicht so schlimm, ich war ja tauchen!).
Lustigste Missverständnis dieser Art bislang: Als ich unlängst versuchte, mir ein Fahrrad zu leihen, um vom Apartment zum „nächstgelegenen Hafen“ ( also 1,8 Kilometer!) zu kommen, der Treffpunkt für einen Ausflug war, würde ich darüber aufgeklärt, dass der Biking Trail wegen des starken Windes zur Zeit nicht befahren werden sollte. Mein Hinweis, dass ich das Rad ja bräuchte, um innerhalb des Ortes von A nach B zu gelangen, erntete größeres Erstaunen. Zum Erfolg kam es dennoch nicht, da niemand verfügbar war, der mir ein Fahrrad hätte übergeben können.
Also, nahm ich auch die zwei Mal 1,8 Kilometer (pro Strecke) mit Schnorchelausrüstung im Gepäck tapfer in Angriff … und genoss einfach die wunderschöne Weite, die ja angeblich gar nicht so weit war…
Let your mind travel!
So schön zu lesen Danke Dir!
Dankeschön! ☺️