Weltreise: Ja, man kann Freiheit tatsächlich lernen – und macht dann doch eines dieser „Hüpf-Fotos“
Drei Monate, ein Mal um die Welt – und neben interessanten Fragen wie „Was passt in einen 7 Kilo Rucksack?“, „Wie übersteht man die Langstreckenflüge?“ und „Wie geht man mit Heimweh um?“ stand gleich am Anfang die Frage „Kann man Freiheit lernen?“
Der leere Terminkalender, der nichtstrukturierte Tagesablauf – bis hin zur nichtstrukturierten Reise in dem Sinne, dass Ziel und Hostel für nächste Woche noch gar nicht festehen… kurz: Es ist das Ungewisse, das man nicht mehr gewöhnt ist, in einem Alltag zu Hause, der oft strukturiert und möglicherweise sogar fremdbestimmt ist.
Die Freiheit kommt angeschlichen
Doch langsam, unbemerkt, schleicht sich die Freiheit dann ein.
Zum Beispiel bei der Reiseplanung: Erst sind es vielleicht größere Abstände, in denen man vorplant. Zunächst eine Woche, um sich nicht darum zu sorgen, in Perth wegen ausgebuchter Hostelzimmer unter der Brücke zu schlafen. Dann fünf, dann drei Tage. Zum Schluss habe ich tatsächlich von Tag zu Tag geplant, einfach im jeweiligen Hostel den Aufenthalt tageweise verlängert. Aber natürlich können Pläne auch mal nicht klappen – spätestens dann muss man Dinge sowieso ad hoc organisieren und die ursprünglichen Pläne einfach loszulassen.
Brauche ich wirklich Programm?
Was man auch lernen kann, wenn es nicht sowieso schon klar ist: Man braucht auch nicht jeden Tag Programm. Der Ort ist Programm genug. Zudem kann man sich auch morgens noch ganz spontan für die Busfahrt, den Spaziergang, die Sightseeingtour, den Tauchgang oder das ausgiebige Frühstück am Meer entscheiden. Am besten ohne besonderes Ziel, ohne besondere Erwartung. Und mit der Akzeptanz, das man, wenn man fünf Stunden aufs Meer, den Uluru oder aus einem Fenster eines Zuges starrt, eben auch „etwas tut“.
Der „Reisemoment“
Und spätestens dann tritt irgendwann das ein, was viele Traveller den „Reisemoment“ nennen. Das sind die Fotos auf denen Menschen in atemberaubenden Landschaften die Arme hochreißen, springen oder sinnierend vor sich hinstarren. Sicher, die Motive sind aus Instagram nicht wegzudenken. Und manch einer mag diese „Hüpf-Fotos“ sogar belächeln.
Aber sie drücken eben auch dieses spezielle Gefühl der Freiheit der Traveller, Backpacker und Flashpacker aus – und sind im Idealfall eben auch so entstanden: ungeplant und aus einer Situation und einem Gefühl heraus.
Und dann man merkt erst später, dass man tatsächlich auch eines dieser „Hüpf-Fotos“ gemacht hat, möglicherweise dabei gejauchzt hat und dass sich das sogar ziemlich gut anfühlt.
Also: Let your mind travel – und hüpf!